Beziehungspflege im Team ist DIE Basis für den Teamerfolg. Sie sollte so normal sein wie das tägliche Zähneputzen! Denn Beziehung ist alles, und alles ist Beziehung. Und da ist es ganz egal, ob dein Team an einem Ort physisch zusammenarbeitet oder an mehreren Stellen remote. Es braucht immer Beziehung. Je agiler und selbstbestimmter gearbeitet wird, umso mehr.

Beziehung entsteht nicht von allein. Für Beziehung sind alle im Team verantwortlich. Und gleichzeitig kannst du als Vorgesetzte*r eine Menge für sie tun. Nutze die folgenden 3 Tipps und beginne gleich heute damit, Raum für mehr Beziehung in deinem Team zu schaffen.

Hier erfährst du, wie du im Team Verbindung herstellst, für mehr Tiefe sorgst und Rituale etablierst.


Tipp 1 💡:
Mitarbeitende sind vor allem Menschen.

Also: Lernt euch kennen.

„Sag mal, kennen wir uns?“ Klingt erst einmal wie eine plumpe Anmache, ist aber viel mehr. Wenn wir im Team miteinander an gemeinsamen Zielen arbeiten, sollten wir mehr voneinander wissen als den Familienstand, ein Hobby und die Lieblings-Kaffeesorte. Es geht also um mehr. Um die „echten“ Menschen hinter den Kollegen: Was bewegt ihn? Was treibt sie an?

Oftmals kommen wir in den üblichen Morgenrunden nicht über den Small-Talk hinaus. Eine Übung, die tiefer geht, ist das folgende Kartenspiel (nachzulesen bei Neue Narrative, Ausgabe 11). Hier stellt ihr einander bewusst Fragen, die tiefer gehen, wie zum Beispiel:

  • Was ist deine schönste Kindheitserinnerung?
  • Worauf bist du stolz?
  • Strengt dich soziale Interaktion an, oder gibt sie dir Kraft?


Du möchtest den gesamten Fragenkatalog als Inspiration haben? Schreib mir, und ich schicke dir die Fragen-Liste zu.


Wenn du mit deinem Team „in echt“ arbeitest, schreibst du jede Frage auf eine Karte und legst sie gesammelt für alle gut lesbar aus. Teile sie zuvor in Rubriken von 1 bis 6. Danach würfelt ihr reihum und beantwortet eine Frage aus der entsprechenden Rubrik. 6 heißt Joker. Die Person darf sich eine Frage aussuchen.

Als virtuelles Tool empfehle ich dir wordwall. Hier konfigurierst du dir ganz unkompliziert einen Kartenstapel mit allen Fragen. Und dann deckst du per Zufall Karten auf, die ihr im Team beantwortet.


💡 Praxisfall: Das Kennenlern-Meeting mit Tiefgang

In einem mittelständischen Unternehmen wurde ein neues Team aus verschiedenen Abteilungen zusammengestellt. Die Führungskraft entschied sich, beim ersten Kick-off-Meeting bewusst auf lange Vorstellungsrunden zu verzichten. Stattdessen starteten sie mit dem Fragen-Kartenspiel.

Die Teammitglieder stellten fest, dass sie nicht nur berufliche Interessen, sondern auch private Gemeinsamkeiten hatten – und das stärkte das Gemeinschaftsgefühl von Anfang an. Das Fazit nach der Runde? „Das war das beste Vorstellungsmeeting, das ich je erlebt habe!“


Tipp 2 💡:

Lege den Fokus auf die Stärken und mach Komplimente.

Werde dir klar, welche Stärken und Potenziale deine Mitarbeitenden in sich tragen. Denn sie sind ein wertvoller Schatz. Und den lohnt es zu bergen und dann aktiv in die Teamarbeit einzubringen.

Es ist vielleicht zuerst einmal ungewohnt, mit der Ressourcenbrille auf uns und andere zu schauen. Macht aber richtig viel Spaß und ist super für ein gelingendes Miteinander.


Warme Dusche gefällig?

Die Übung „Warme Dusche“ lässt alle Teammitglieder, die mögen, Komplimente bekommen, ohne dass sie dabei nass werden. Und so geht's:

Benenne einen Timekeeper und lege eine Zeit fest (z.B. 3 Minuten). Wenn sich ein*e Duscher*in gefunden hat, geht es los. Alle im Raum unterhalten sich wertschätzend ÜBER die Person:

  • Was ist uns positiv aufgefallen?
  • Was schätzen wir an ihr?
  • Was haben wir noch beobachtet?
  • Was wünschen wir ihr?


Wichtig: alle sprechen ÜBER die Person aber nicht mit ihr. Dazu hilft es, wenn sie sich etwas abseits setzt oder der Gruppe den Rücken kehrt. Der Timekeeper gibt ein Zeichen, wenn die Dusche vorbei ist.

Beendet die Runde mit der Frage an den Duschenden, wie es ihm ergangen ist. Und dann geht es auch schon geht weiter, und die nächste Person, die möchte, ist dran.

Diese Übung klappt übrigens auch wunderbar virtuell. Hilfreich ist, wenn die duschende Person ihre Kamera ausmacht und im Hintergrund „genießt“.


💡 Praxisfall: Eine warme Dusche für ein unsichtbares Teammitglied

In einem remote arbeitenden Team fiel der Name einer Kollegin selten in Meetings. Sie arbeitete zuverlässig, aber eher im Hintergrund. Als sie sich freiwillig für die Warme-Dusche-Runde meldete, waren alle überrascht, wie viel Wertschätzung und Anerkennung ihr entgegengebracht wurde.

Am Ende sagte sie gerührt: „Ich wusste gar nicht, dass meine Arbeit so gesehen wird.“


Oder ihr startet mit einem kleineren Schritt 👟...

Sollte die warme Dusche in der großen Runde für Unbehagen in deinem Team sorgen, dann fang ruhig etwas kleiner an. Das Stärken-Interview in Zweier-Gruppen ist eine tolle Alternative! Hier wird eine Person anhand folgender Fragen interviewt.

 👑 Ich bin super in …
 👑 Das schätzen andere an mir …
 👑 Meine Erfolge …
 👑 Meine Unterstützer …
 👑 Das mag ich an mir …
 👑 Das haben andere davon, dass es mich gibt …

Die Interviewerin schreibt mit. Die Mitschrift gibt es dann als Andenken für den Interviewten. Und dann werden die Rollen getauscht.

Damit die Übung entspannt und mit Tiefe durchgeführt werden kann, solltest du insgesamt 20 Minuten für beide Interviews einplanen.

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Tipp 3 💡:
Hoch die Tassen ☕️☕️ – Erfolge gehören gefeiert.

Ich sag es mal ganz deutlich: wir sollten endlich damit anfangen, unsere gemeinsamen Erfolge zu feiern! Viel zu oft haben wir die Defizit–Brille auf und beißen uns an dem fest, was gerade nicht funktioniert.

Dabei verlieren wir dann oft alles, was gut läuft, aus dem Fokus. Dabei sind ja Erfolge das Resultat unserer tollen Zusammenarbeit. Auf sie dürfen wir stolz sein. Sie schweißen uns noch mehr zusammen. Und sie stärken uns in schwereren Zeiten.

Wie findest du z. B. die verrückte Idee, einmal im Monat eine Stunde „ Erfolgs-Geburtstag“ zu feiern? Vorab reichen die Teammitglieder ihre Vorschläge ein und erklären, worin sie den Erfolg sehen. Und dann werden sie gemeinsam honoriert. Das ist der Feier-Moment für die Erfolge des Monats! Ihr lasst die Korken knallen, werft Konfetti und dann: hipp, hipp hurra !


💡 Praxisfall: Erfolgs-Geburtstag mit Überraschungseffekt

Ein IT-Team hatte große Probleme mit Fristen und Stress. Eine Führungskraft führte den „Erfolgs-Geburtstag“ ein – und plötzlich erkannten alle, dass sie doch viel erreicht hatten.

Das Team beschloss, den „Erfolgs-Geburtstag“ nicht mehr ausfallen zu lassen – denn er gab ihnen Kraft für die nächsten Herausforderungen.

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Tipp 4 💡: Gemeinsame Erlebnisse schaffen – außerhalb der To-do-Liste

Wir arbeiten oft Seite an Seite oder Bildschirm an Bildschirm – aber wann erleben wir wirklich etwas gemeinsam? Gemeinsame Erfahrungen sind der Klebstoff für starke Beziehungen. Sie helfen, das Teamgefühl zu stärken, Vertrauen aufzubauen und einfach mal Mensch zu sein, ohne dass es um Aufgaben oder Deadlines geht.

🔹 Wie wäre es mit…?

✔️ Einer regelmäßigen „Off-topic“-Kaffeepause, in der keine Arbeitsthemen erlaubt sind
✔️ Einem monatlichen „Learn & Share“-Lunch, bei dem jede*r eine spannende Erkenntnis teilt
✔️ Einer Team-Challenge (z. B. gemeinsam 1.000 Kilometer laufen oder ein soziales Projekt unterstützen)


💡 Praxisfall: Wie eine kleine Challenge ein Team zusammengeschweißt hat

Ein hybrides Team entschied sich, über drei Monate hinweg zusammen 10.000 Liegestütze zu schaffen – jede*r so viele, wie er oder sie konnte. Am Anfang belächelt, wurde es schnell zu einem Running Gag, der die Teammitglieder auch über Standorte hinweg verband. Am Ende knackten sie das Ziel – und feierten es mit einem digitalen High-Five-Marathon. 🎉



Tipp 5 💡: Beziehungspflege heißt auch: Konflikte nicht unter den Teppich kehren

Beziehung ist nicht nur Lachen und Harmonie – sie bedeutet auch, ehrlich miteinander zu sein und Spannungen aktiv anzugehen. Teams, die eine gute Konfliktkultur haben, sind langfristig erfolgreicher.

🛑 Don’t: Konflikte ignorieren und hoffen, dass sie sich von selbst lösen
Do: Spannungen offen ansprechen, ohne Schuldzuweisungen


Ein einfacher Ansatz: Das „4-Felder-Check-in“

Bevor ein Konflikt eskaliert, können Teammitglieder diesen kurzen Check-in nutzen:

1️⃣ Ich sehe… (Was ist die Situation?)
2️⃣ Ich fühle… (Welche Emotionen löst es in mir aus?)
3️⃣ Ich brauche… (Welche Klarheit oder Unterstützung brauche ich?)
4️⃣ Ich schlage vor… (Welche Lösung könnte helfen?)


💡 Praxisfall: Der Konflikt, der in einer Kaffeepause gelöst wurde

Ein Team kämpfte mit Spannungen, weil einige Mitglieder oft Meetings verpassten. Statt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, probierten sie das 4-Felder-Check-in. Das Ergebnis? Ein ehrliches Gespräch, in dem alle verstanden, warum manche Termine nicht klappten – und eine flexible Lösung, mit der sich alle wohlfühlten.


Tipp 6 💡: Humor nicht vergessen – Lachen verbindet!

Wenn wir lachen, entstehen Glückshormone – und die stärken Beziehungen. Humor im Team sorgt für Lockerheit, Kreativität und Offenheit.

🔹 Humor-Tipps für Teams:

✔️ Ein internes „Fail der Woche“-Board: Wer hat die lustigste kleine Panne erlebt?
✔️ Ein GIF- oder Meme-Thread in Teams oder Slack – erlaubt: nur positive, aufbauende Inhalte
✔️ Ein monatlicher „Team-Lachflash“-Call, in dem jede*r eine witzige Story aus dem (Arbeits-)Leben teilt


💡 Praxisfall: Wie ein GIF-Wettbewerb ein Team entspannte

Ein Team in einem stressigen Projekt führte einen wöchentlichen GIF-Wettbewerb ein – jede*r durfte einen Beitrag posten, der die aktuelle Stimmung im Team lustig zusammenfasste. Das Ergebnis? Entspannung, mehr Austausch und ein Team, das gemeinsam auch über stressige Phasen lachen konnte.



Beziehung im Team ist das A und O für erfolgreiche Zusammenarbeit. Jetzt weißt du, was du ganz einfach dafür tun kannst. Damit dein Team erfolgreich zusammenarbeitet, egal, ob vor Ort oder remote. Sorge als Vorgesetzte*r für Räume, wo Gespräche tiefer gehen als Smalltalk, wo warm geduscht werden darf und wo ihr alle gemeinsam auf erreichte Erfolge einen Toast aussprecht.

Du fragst dich, wie du es hinkriegst, dass diese Impulse im Alltag wirklich ihren Platz bekommen?


Eine feste Zeit fürs Team

Mein (letzter) Tipp: Plane am besten wöchentlich eine "Team Hour" ein. Jede Woche, 60 Minuten Quality Time. Hier geht es nicht um Inhalte, Aufgaben oder Prozesse. Hier geht es nur um euch als Team. Happy Hour fürs Team sozusagen!

Und wenn du noch mehr coole Tools kennenlernen möchtest, die dich bei der Team Hour unterstützen und euch den Austausch noch leichter und spielerischer machen, dann melde dich bei mir.


Darf’s noch ein bisschen mehr sein? Dann nimm mit mir Kontakt auf und buche deinen „Tag der Potenziale“. Dort hebt ihr im Team gemeinsam verborgene Schätze. Macht Spaß und zahlt sich dauerhaft aus!

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