Neue Mitarbeitende kommen und gehen. Oft liegt das am Onboarding-Prozess.
Zu starr, zu altbacken, zu analog.
Digitales Arbeiten wird bleiben.
Und bietet unendlich viele Möglichkeiten. Warum nicht auch für Einarbeitung neuer Mitarbeitender?
Das heißt jetzt nicht, dass wir Videos und Face-to-Face-Termine wie es gerade passt aneinanderreihen. Für ein hybrides Onboarding brauchst du ein durchdachtes Blended Learning Konzept, das synchrone und asynchrone Lerninhalte genauso wie digitale und analoge Elemente sinnvoll miteinander verzahnt.
Gut so, denn … hybrides Onboarding ist Teil einer lernenden Organisation – einer, die zukünftig schneller auf unvorhergesehene Ereignisse von außen reagieren kann.
Schauen wir uns jetzt einmal an, was im Einarbeitungs-Prozess alles in 2 Welten möglich ist …
Wie sieht ein Onboarding mit Blended Learning Elementen aus?
Hier gibt es kein so oder so. Grundlage ist euer bisheriger (analoger) Einarbeitungsplan. Dieser lässt sich jetzt nicht eins zu eins digitalisieren. Hybrides Onboarding funktioniert anders, damit neue Mitarbeitende nicht nur gut ankommen, sondern auch gerne bleiben.
In meinen Blended Learning Beratungen zerlege ich mit Teams und Führungskräften die einzelnen Bausteine der Einarbeitung.
- Wir überlegen, welche Elemente asynchron oder synchron sinnvoll sind.
- Welche Teile als reine Videos geeignet und wo Checklisten oder Workbooks hilfreich sind.
- Auch, wie die digitale und analoge Kommunikation in der Einarbeitung stattfindet.
- Wir besprechen, was unbedingt analog und in Präsenz vor Ort stattfinden muss, damit neue Kolleg*innen die Atmosphäre, Räumlichkeiten und Menschen sehen.
Und dann geht es auch um die Verbindung des rein videobasierten Trainings mit echter Anwendung und Umsetzung des Gelernten. Oft lässt sich das über eine Lernplattform in Verbindung mit Games verbinden.
Und nicht zuletzt: der soziale Faktor. Der Teil, der über reine (digitale) Meetings hinausgeht, damit neue Mitarbeitende richtig ankommen und ein Teil des Teams werden.
Jedes Onboarding kann auf einem Blended Learning Konzept beruhen. Aber jedes Konzept ist anders. Teilweise auch im Unternehmen selbst.
Du bekommst jetzt Anregungen und Beispiele für ein Blended Onboarding.
Der erste Tag – auch virtuell ein Erlebnis schaffen
Es geht los. Dein neues Teammitglied steht auf der (digitalen) Matte. Und du brauchst Zeit. Eine Willkommensnachricht mit Zugängen zur IT im Chat reicht nicht, um von Anfang an eine gute Basis für das Ankommen (und Bleiben eines neuen Mitarbeitenden) zu schaffen.
Ein erster Tag muss deshalb nicht in Präsenz sein.
Findet der erste Tag rein virtuell statt, dann verabrede dich zu einem ausführlichen Willkommensgespräch auf eurer Meeting-Plattform. Hol später dein Team oder Einzelne dazu. Hier geht es noch nicht um einzelne To-dos, sondern rein um Orientierung und vor allem ums Kennenlernen.
Später kann sich dein neues Teammitglied in einem virtuellen Rundgang die Räume vor Ort ansehen.
Und nicht nur die Räume – zeig auch die Köpfe und Menschen in den Räumen. Lass Kolleg*innen deinen neuen Mitarbeitenden begrüßen und sich per Video vorstellen. Vielleicht nicht gewöhnlich, sondern auf kreative Art, z. B. als Filmfigur, Avatar oder Blume.
Reine Informationen kannst du als Checklisten oder Dokumente zugänglich machen. So kann sich dein neues Teammitglied asynchron, z. B. über die IT informieren, im Blog oder Intranet lesen. Du kannst diesen Info-Teil auch als Schnitzeljagd veranstalten. Erlebnis garantiert. ( Das ist übrigens auch für die analoge Welt der Renner, wenn du an verschiedenen Orten Barcodes versteckst und in der App der nächste Hinweis kommt.)
Damit der neue Mitarbeitende auch in den Pausen nicht allein an seinem Schreibtisch sitzt, kannst du informelle Online-Treffen organisieren. In den virtuellen Kaffee-Pausen geht es auch nicht (nur) um die Arbeit. Deine Teammitglieder sollten dabei auf den sozialen Aspekt achten – was von sich erzählen (lassen).
Der erste Tag endet mit einem Check-out-Call. Lass dir Eindrücke schildern, beantworte Fragen und besprich die nächsten Schritte und Tage. Lass dir auch Feedback geben, um zu erfahren, was gut lief oder fehlte. Dabei kannst du externe (Umfrage) Tools oder Bilder einsetzen und die Erfahrungen festhalten.
Am Ende des Tages soll sich dein neues Teammitglied schon auf den nächsten Tag freuen.
Social geht’s auch weiter …
Vielleicht denkst du jetzt:
Wie soll ich eine gute Beziehung zu meinem neuen Teammitglied aufbauen und es auch im Gefühl richtig an Board holen, wenn wir uns fast nur virtuell sehen?
Das geht. Wir sind es nur (noch) nicht so gewohnt.
Und ich gebe dir recht: Analog und vor Ort scheint das einfacher.
Doch auch digital wachsen Beziehungen. Anders. Manchmal brauchen wir auch länger.
Beim Hybriden Onboarding kannst du das Beste aus zwei Welten verbinden. Triff dich mit neuen Mitarbeitenden, offline und digital. Chatte mit ihnen. Kommentiere ihre Beiträge im Intranet.
Verabrede dich zum persönlichen Austausch und zu fachlichen Gesprächen. Trenne beides, da ihr euch jeweils anders begegnet und das Setting anders wählen könnt.
Lass neue Teammitglieder auch eine Art Videotagebuch führen. Täglich soll ein 1 bis 2 Minuten Video veröffentlicht werden, um den Tag zu reflektieren. Hier können sie ihre Learnings und Herausforderungen teilen oder Mini-Aufgaben zum Tag beantworten.
So bekommst du (und dein Team) anhand des Gesagten genau mit, wo es gut läuft und wo nicht – menschlich und fachlich.
Gib neuen Mitarbeitenden einen Buddy
Gerade digital brauchen neue Kolleg*innen feste Ansprechpersonen. Als Führungskraft hast du oft wenig Zeit. Ein Buddy kann dich hierbei unterstützen und die Bindung des neuen Mitarbeitenden an das Unternehmen fördern.
Das sind meistens Kolleg*innen, die in der Einarbeitung auch mal „auf dem kurzen Dienstweg“ ansprechbar sind, um Fragen zu beantworten oder den neuen Mitarbeitenden in die internen Netzwerke einzuführen.
Buddys helfen neuen Mitarbeitenden auch, sich zu orientieren und anzukommen. Und auch informelles auszutauschen.
Ein Buddy-Programm lässt sich wahrscheinlich auch in deinem Unternehmen schnell einführen – nicht nur für ein rein virtuelles Onboarding.
Auch in analogen Phasen oder bei einer analogen Einarbeitung ist ein Buddy der Partner in Crime und hilft neuen Mitarbeitenden dabei, sich zugehörig zu fühlen.
Denn mal ehrlich:
Auch du hast sicher schon einmal irgendwo angefangen und wolltest anfangs nicht immer gleich zu deiner Führungskraft gehen oder dich überall durchfragen.
Lass auch dein Team machen
Nicht immer musst oder kannst du als Führungskraft dabei sein. Dein Team ist ein wesentlicher Bestandteil vom Social Onboarding.
Das Beste aus zwei Welten kannst du auch hier einsetzen.
Doch wie kann dein Team (und du) virtuell und analog Verbindung schaffen?
Spielerisch geht es am besten. Alle Treffen kannst du interaktiv gestalten (lassen). Mit einem Quiz machst du sogar deinem Team eine Freude. Dabei kann es um „geflügelte Worte“ oder „unnützes Wissen“ deines Unternehmens gehen.
Auch eine Runde Bingo bringt Menschen näher. Es zählt nicht umsonst zu den beliebtesten Spielen.
Aber auch mit Gegenständen lassen sich (Online) Treffen auflockern, damit eine gute Atmosphäre entsteht.
Lass dich überraschen, was in deinem Team für kreative Potenziale schlummern …
Daneben kannst du so oft wie möglich auch einzelne Treffen mit deinem neuen Teammitglied organisieren. Eventuell lassen sich kurze Pausen dafür nutzen. Vielleicht lässt du das täglich ein Los entscheiden, wer mit wem.
Online, vor Ort oder hybrid … alle Formate und Settings sind möglich.
Wie kann eine Blended Learning Reise in der Einarbeitung aussehen?
Analoge und digitale Inhalte, Treffen und Aufgaben sind hierbei miteinander verzahnt und wechseln sich ab. Wir sprechen hier nicht nur aus einer losen Kombination von Online- und Präsenz-Teilen, sondern von synchronem und asynchronem Lernen.
Das kann sowohl online als auch vor Ort stattfinden.
In welchem Rhythmus und Intensität legt jedes Unternehmen selbst fest.
Hier ein Beispiel für die hybride Einarbeitung neuer Mitarbeitender am ersten Tag, wobei diese digital von zu Hause arbeiten:
Die synchronen Elemente siehst du im oberen Bereich des Zeitstrahls in blau. Die asynchronen Elemente siehst du in orange darunter.
Na, hast du schon Ideen, welche Aspekte in deinem Unternehmen passen?
Wenn du wissen möchtest, wie du Theoretisches ansprechend digitalisierst und was du bei Lernnuggets generell beachten solltest, liest du hier bald mehr. In meinem nächsten Blogartikel zu hybridem Onboarding.
Und bei Fragen, melde dich gerne bei mir!